Die Pflicht zur Veröffentlichung eines Nachhaltigkeitsberichts betrifft zunächst zwar nur börsennotierte Unternehmen, die bereits unter die bestehende Berichtspflicht fallen. Ab dem Geschäftsjahr 2025 ändert sich dies jedoch: Durch eine schrittweise Ausweitung werden nun auch zahlreiche mittelständische Unternehmen berichtspflichtig, sofern diese mindestens zwei der folgenden drei Kriterien erfüllen:
- eine Bilanzsumme von mindestens 25 Millionen Euro
- Nettoumsatzerlöse von mindestens 50 Millionen Euro
- eine durchschnittliche Anzahl von mindestens 250 Beschäftigten im Geschäftsjahr.
Ein wichtiger Schritte zur Vorbereitung auf die Umsetzung, insbesondere für Unternehmen, die erstmalig berichtspflichtig sind, ist die frühe Auseinandersetzung mit den neuen Anforderungen, sowie die Einplanung und der Aufbau der entsprechenden Kapazitäten.
Der Umfang der ESRS-Standards mit rund 280 Seiten in der deutschen Fassung kann auf den ersten Blick überwältigend wirken. Dennoch ist die detaillierte Auseinandersetzung notwendig. Und sie lohnt sich auch, da die Standards selbst, insbesondere in den Anwendungsanforderungen, einige nützliche Hinweise zur Umsetzung liefern. So enthält die Anlage A.1 der Anwendungsanforderungen des ESRS S1 zu den eigenen Beschäftigten beispielsweise eine Übersicht zu Aspekten, die bei der Wesentlichkeitsanalyse hilfreich sein kann.
Außerdem hat die EFRAG bereits Handreichungen (Implementation Guidance Documents – EFRAG) veröffentlicht, um Unternehmen darüber hinaus bei der praktischen Umsetzung der ESRS-Standards zu unterstützen. Diese Handreichungen decken die zentralen wie anspruchsvollen Bereiche: Wesentlichkeitsanalyse, Wertschöpfungskette sowie Datenpunkte ab. Da die Berichtspflichten viele Themen – von Arbeitsbedingungen über Energieverbrauch, Umweltverschmutzung bis hin zu Lieferantenbeziehungen – abdecken, empfiehlt es sich, ein interdisziplinäres Projektteam zusammenzustellen, um Expertise aus verschiedenen Bereichen des Unternehmens zu bündeln.
Unsere Erfahrungen zeigen außerdem, dass Unternehmen mit etablierten ISO-Managementsystemen (insbesondere ISO 14001 und ISO 45001), einen Vorteil bei der Berichterstattung zu den entsprechenden Themen haben. Denn diese verfügen oft bereits über gut strukturierte Prozesse zum Management negativer Auswirkungen, die auch mittels Kennziffern auf ihre Wirksamkeit überprüft werden.
Mittelständische Unternehmen müssen im Zuge der CSRD und der Wesentlichkeitsanalyse jedoch ihren Blick über die eigene Geschäftstätigkeit hinaus erweitern und ihre vor- und nachgelagerte Wertschöpfungskette betrachten. Obwohl für die Berichterstattung gewisse Übergangsfristen gelten, die insbesondere Unternehmen mit weniger als 750 Beschäftigten in den ersten Berichtsjahren entlasten sollen, entbindet dies die Unternehmen nicht von der Pflicht, beispielsweise soziale Auswirkungen in der Rohstofflieferkette im Rahmen der Wesentlichkeitsanalyse zu berücksichtigen.
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